Geschichte und Leitlinien
Kennen Sie Darmstadt?
Die Wissenschaftsstadt Darmstadt, gelegen zwischen Frankfurt am Main im Norden und Heidelberg/Mannheim im Süden, verdankt diesen Titel einer Reihe von Universitäten, Hochschulen sowie nationalen und internationalen Forschungseinrichtungen wie z.B. dem Europäischen Raumflugkontrollzentrum (ESA/ ESOC).
Dazu ist sie der Sitz großer Firmen wie Merck, Coty, EVONIK, Schenck, Döhler, KAO oder der Software AG. Kulturell ist Darmstadt bekannt als das Zentrum des Jugendstils: Mit der Künstlerkolonie und dem Hochzeitsturm als Wahrzeichen auf dem Unesco Welterbe Mathildenhöhe, zieht sie viele Kunst- und Kulturinteressierte aus aller Welt an. Natürlich wird auch sportlich etwas geboten: Darmstadt ist Heimat der Lilien, dem Fußball-Erstligisten SV Darmstadt 98.
Die Entstehung der Darmstädter Tafel
Lebensmittel retten - Menschen helfen!
Daran arbeitet die Darmstädter Tafel e.V. seit 1995. Wir bieten Bedürftigen von Montag bis Freitag ein warmes, ausgewogenes Mittagessen für kleines Geld an. Für einen symbolischen Betrag können von Montag bis Samstag Lebensmittel - z.B. Backwaren, Obst, Gemüse, Milchprodukte, Trocken- und Fleischwaren - eingekauft werden. Die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer der Darmstädter Tafel praktizieren dabei ein Modell, das sich in Deutschland derzeit an über 960 Tafeln bewährt. Bundesweit werden so pro Jahr circa 1,6 - 2,0 Millionen Menschen versorgt, davon ca. 2.500 in Darmstadt und Seeheim-Jugenheim.
Tafel und Spender arbeiten Hand in Hand - Eine Vision, die funktioniert!
Die Darmstädter Tafel kann dieses Angebot dank der guten Unterstützung und Zusammenarbeit mit Unternehmenskantinen, Bäckereien, Gastronomiebetrieben und Lebensmittelhändlern anbieten. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Läden und Kantinen achten darauf, dass Lebensmittel rechtzeitig vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums (MHD) aus den Regalen genommen und für die Tafel bereitgestellt werden. Durch Sonderaktionen einiger Märkte erhalten wir zusätzlich haltbare Waren für die Weitergabe an Bedürftige. Das Tafel-Team holt die „überschüssigen“ aber qualitativ einwandfreien Lebensmittel mit Kühlfahrzeugen ab. Unter Beachtung der Hygienevorschriften werden die Waren sorgfältig sortiert und für die Ausgabe an die Tafel-Gäste vorbereitet.
Sponsoren und Helfer willkommen!
Als gemeinnütziger Verein lebt die Darmstädter Tafel weitestgehend von Spenden und natürlich dem Engagement ihrer Helferinnen und Helfer. Zusätzliche Unterstützung erhalten wir z.B. durch Schülerinnen und Schüler, die ihr Sozialpraktikum bei der Tafel absolvieren, sowie von Studierenden.
Der Dank des Vorstands und der Tafel-Gäste gilt in erster Linie den Firmen und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die täglich für einen reich gedeckten Tisch sorgen. Ebenso wichtig für die Tafel ist das bürgerschaftliche Engagement von Privatpersonen und Institutionen quer durch alle Gesellschaftsschichten, Vereine, Kirchen, Parteien und Verbände. Als Mitglieder des Vereins leisten viele Privatpersonen nicht nur einfach einen finanziellen Beitrag, sondern packen mit an. Die Wissenschaftsstadt Darmstadt unterstützt den Verein finanziell durch das Sozialdezernat. Die stetig wachsende Zahl von Bedürftigen fordert auch ein verstärktes Engagement der Tafel.
Mehr als 95% der Aufwendungen müssen über Mitgliedsbeiträge und Spenden finanziert werden.
Haben Sie Interesse zu helfen?
Kontaktieren Sie uns gerne persönlich, per Telefon / E-Mail oder spenden ganz unkompliziert über betterplace.org
Entwicklung seit der Gründung
1995 Auf Initiative von Doris Kappler gründet sich die Darmstädter Tafel.
1996 Eine erste, provisorische Tafelküche entsteht in der Bleichstraße, wird aber bald wieder wegen Hygienebedenken geschlossen. Der Strickkreis des Roten Kreuz spendet das erste Tafelauto und beendet die Abholung mit Privatwagen.
1997 Die Räume in der Pallaswiesenstraße 187 werden renoviert und die langjährige Heimat der Darmstädter Tafel.
1998 Die Tafel wächst rasch und Daimler Benz spendet das zweite Tafelauto. Zivildienstleistende bilden über viele Jahre eine hilfreiche Stütze der Tafelarbeit. 2001 Ursula Summer übernimmt die Wirtschaftsleitung und prägt 16 Jahre lang mit viel Engagement und Herz die Darmstädter Tafel.
2002 Mit dem ersten Kühlfahrzeug, ebenfalls gespendet durch Daimler Benz und Inter Automotive Seating, können nun auch temperaturempfindliche Lebensmittel abgeholt werden.
2007 Doris Kappler wird für ihr langjähriges Engagement bei der Aktion „Heiner mit Herz“ ausgezeichnet.
2008 Die Tafel zieht an ihr heutiges Domizil in der Bismarckstraße 100 um. Der neue Standort, eine ehemalige Gaststätte, bietet bessere Lager- und Bewirtungsmöglichkeiten. Ein Laden wird eingerichtet und das Gemüsehaus im Hof neu erbaut.
2009 Vier Lions Clubs aus Darmstadt und Umgebung spenden gemeinsam mit der „Stiftung Life“ ein 2. Kühlfahrzeug, das die Ausweitung der Lebensmittelabholung ermöglicht.
2010 Im Jahr ihres 15-jährigen Bestehens wird die Darmstädter Tafel mit dem Ludwig-Metzger-Preis der Sparkasse Darmstadt ausgezeichnet. Der Einbau eines Lastenaufzugs erleichtert die Arbeit.
2011 Doris Kappler wird für ihre Verdienste beim Aufbau der Darmstädter Tafel der Hessische Verdienstorden am Bande verliehen.
2012 Gert Wentrup übernimmt den Vorsitz der Darmstädter Tafel und gestaltet seitdem die Geschicke des Vereins. Doris Kappler wird zur Ehrenvorsitzenden gewählt.
2015 Durch die Flüchtlingswelle steigt die Nachfrage bei der Darmstädter Tafel sprunghaft an. Ein zusätzlicher Lebensmittel Ausgabetag wird eingerichtet. Zwei Dolmetscher ermöglichen die Verständigung mit den Neuankömmlingen. 2016 Es werden zwei neue Kühlfahrzeuge von Volkswagen als Ersatz für die in die Jahre gekommenen Fahrzeuge beschafft.
2017 Ursel Summer geht in den Ruhestand und Roman Zarenkow übernimmt als hauptamtlicher Wirtschaftsleiter die Organisation der Darmstädter Tafel. Wegen der hohen Nachfrage werden nun an allen fünf Werktagen Lebensmittel ausgegeben. Der Keller wird renoviert und mit einer neuen Belüftungsanlage versehen.
2018 Der Gemüsesortierplatz wird überdacht und bietet nun besseren Schutz vor der Witterung. Erste Weihnachtsfeier für 150 Tafelkunden im Gemeindesaal der benachbarten Kirchengemeinde St. Fidelis.
2019 Im Keller wird ein neues energiesparendes Kühlhaus errichtet.
2020 Anfang Januar eröffnet die Darmstädter Tafel eine zusätzliche Ausgabestelle in Seeheim. Die Darmstädter Tafel erhält zum zweiten Mal den Ludwig-Metzger-Preis für Verdienste um das Gemeinwohl und feiert ihr 25-jähriges Jubiläum. Die Corona-Pandemie stellt die Darmstädter Tafel vor große Herausforderungen.
2021 Die Pandemie hat auch uns voll im Griff, doch geht der Betrieb ohne einen einzigen coronabedingten Schließungstag weiter.
2022 Der Ukrainekrieg stellt die Tafel erneut vor große Herausforderungen. Wegen der hohen Nachfrage werden nun an sechs Werktagen Lebensmittel ausgegeben. Um niemanden abweisen zu müssen, können Kund:innen jetzt 14-täglich statt wöchentlich bei der Tafel einkaufen.
2023 Die Zahl der Hilfesuchenden wächst unaufhaltsam und im April war die Kapazitätsgrenze erreicht - ein Aufnahmestopp unvermeidlich. Positiv: Zwei neue Kühlfahrzeuge konnten angeschafft werden.
Die Grundsätze Tafelarbeit
Präambel
Nicht alle Menschen können sich eine ausgewogene Ernährung leisten – und gleichzeitig werden Unmengen an Lebensmitteln verschwendet. Die Tafeln in Deutschland schaffen einen Ausgleich. Ziel der Tafeln ist es, qualitativ einwandfreie Nahrungsmittel, die im Wirtschaftsprozess nicht mehr verwendet werden können, an Menschen in Not zu verteilen.
Grundsatz 1
Die Tafeln sammeln überschüssige Lebensmittel, die nach den gesetzlichen Bestimmungen noch verwertbar sind, und geben diese an armutsbetroffene Menschen ab.
Durchführungsbestimmung:
- Die Tafeln können auch Artikel des täglichen Bedarfs ausgeben.
- Der Schwerpunkt muss auf dem Einsammeln und Ausgeben von Lebensmitteln liegen.
- Die Abgabe erfolgt unentgeltlich oder gegen einen geringen Kostenbeitrag. Notwendige Kostenbeiträge sollen so gering wie möglich sein. Der Kostenbeitrag muss sich einerseits am sozialen Auftrag der Tafeln und andererseits an der prekären Situation der Empfängerinnen und Empfänger unserer Leistungen orientieren.
- Die Ermittlung der Bedürftigkeit orientiert sich an der Abgabenordnung § 53 unter Berücksichtigung der örtlichen Gegebenheiten und wird von jeder Tafel individuell festgelegt.
- Die Abgabe der Lebensmittel erfolgt unter Beachtung der Lebensmittelhygieneverordnung (LMHV) und des Infektionsschutzgesetzes.
Grundsatz 2
Die Arbeit der Tafeln ist grundsätzlich ehrenamtlich. Sie kann – wenn möglich und notwendig – unterstützt werden durch unterschiedlich finanzierte und geförderte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Grundsatz 3
Die Arbeit der Tafeln wird durch Spenderinnen und Spender sowie Sponsorinnen und Sponsoren unterstützt. Tafeln freuen sich über Sach-, Geld- und Zeitspenden. Der Kauf von Lebensmitteln ist erlaubt, wenn er durch die Spenderin oder den Spender erfolgt und an die Tafeln weitergegeben wird (Sachspende) und/oder für Projekte und Anlässe (z.B. Kinder-, Seniorenprojekte, Weihnachtsfeier, Tafel-Tag) genutzt wird.
Grundsatz 4
Die Tafeln arbeiten unabhängig von politischen Parteien und Konfessionen. Die Tafeln helfen allen Menschen, die der Hilfe bedürfen.
Grundsatz 5
Der Name „Tafel“ ist als eingetragenes Markenzeichen durch die Tafel Deutschland e.V. rechtlich geschützt.
Durchführungsbestimmung:
- Die Bezeichnung des Vereins oder des Projekts ist grundsätzlich die Ortsbezeichnung in Verbindung mit dem vorangestellten oder nachgestellten Namen „Tafel“ und ggf. e.V., z.B. Tafel Berlin e.V. oder Berliner Tafel e.V.
- Tafeln in Trägerschaft dürfen die Bezeichnung des Trägers als Zusatzinformation verwenden.
- Davon abweichende Bezeichnungen bedürfen der ausdrücklichen Zustimmung der Tafel Deutschland e.V.
- Der Name „Tafel“ ist schriftlich bei der Tafel Deutschland e.V. zu beantragen und wird ausschließlich an juristische Personen für konkrete Tafel-Projekte vergeben.
- Das Logo der Tafel Deutschland e.V. sollte von der lokalen Tafel in Form und Farbe mit der jeweiligen Ortsbezeichnung ohne jede Veränderung übernommen werden.
Grundsatz 6
Die Arbeit der Tafeln steht überwiegend im lokalen Bezug. Die Tafeln respektieren den Gebietsschutz, ohne miteinander zu konkurrieren.
Durchführungsbestimmung:
- Bei Unstimmigkeiten in der regionalen Tafel-Arbeit, z. B. bei Tafel-Neugründungen oder bei bereits bestehenden Tafeln, sollte vorrangig eine einvernehmliche Lösung im Interesse der armutsbetroffenen Menschen vor Ort angestrebt werden.
- Ist dies nicht möglich, ist der zuständige Landesverband hinzuzuziehen.
- Die Tafeln tauschen regional und überregional Informationen und Erfahrungen aus.
- Die Tafeln helfen einander mit dem Ziel, die lokale Tafel-Arbeit wirkungsvoll zu unterstützen.
Grundsatz 7
Die Tafel-Grundsätze der Tafel Deutschland e.V. sind Leitlinien zur Arbeit der Tafeln in Deutschland. Die Tafel erklärt durch ihre Mitgliedschaft in der Tafel Deutschland e.V. und die Unterschrift die Anerkennung und Einhaltung der Tafel-Grundsätze.
Grundsatz 8
Die Tafel Deutschland e.V. achtet auf die Einhaltung der Tafel-Grundsätze.
Alles auf einen Blick - Unser Flyer
Im handlichen Taschenformat - unser Flyer mit allem, was Sie wissen müssen.